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Traumatherapie / EMDR

Das Trauma als unerledigte Emotion

Ein Trauma ist ein überwältigendes oder lebensbedrohliches Ereignis, das einen Menschen mit dem Gefühl der Schutz- und Hilflosigkeit zurücklässt. Vorausgegangen ist, dass die betroffene Person in einer bedrohlichen Situation weder mit Flucht oder Kampf reagieren konnte (mit zwei unserer drei angeborenen Überlebensstrategien), sondern eine Erstarrung wirksam wurde („Totstellreflex“, unsere dritte Überlebensstrategie). Damit konnte die mobilisierte Energie nicht entladen werden, sie blieb quasi im Nervensystem stecken. Mit dieser „steckengebliebenen“ Energie reagiert der Organismus auch nach dem traumatisierenden Ereignis so, als würde die Bedrohung weiterhin bestehen. In der Folgezeit können eine Vielzahl möglicher Symptome entstehen: Ängste, Panik, Depressionen, jähzornige Wutausbrüche, Schlaflosigkeit, Unruhe, Bindungsunfähigkeit, Essstörungen, Migräne, aber auch Suchthemen wie Alkoholprobleme oder eine generelle Infektanfälligkeit aufgrund eines geschwächten Immunsystems.

Der permanente Ausnahmezustand

Nicht immer kann sich der Patient an das auslösende Ereignis erinnern, oft liegt die manifestierende Situation tief vergraben im Unterbewusstsein, irgendwo in der diffusen Vergangenheit. Dennoch gibt es eine ganze Reihe von Indikatoren, die auf eine mögliche Traumatisierung hinweisen können: Sind Sie oft angespannt? Zeigen sich schlagartig Ängste? Fühlen Sie sich oft schuldig? Oder neigen Sie zu Alpträumen? Immer, wenn eine Überaktivierung des Nervensystems deutlich spür- oder sichtbar wird, kann eine Traumatisierung die Ursache sein. Eine Traumatherapie kann zudem indiziert sein, wenn sich Monate nach einem überwältigenden oder als lebensbedrohlich empfundenen Ereignis immer wieder unangenehme Symptome in den Alltag drängen. Hierzu zählen: Benommenheit, Gleichgewichtsstörungen, Schwindel, ein Gefühl der körperlichen Verletzlichkeit, Ungeschicklichkeit, Angst vor Stürzen, Schwierigkeiten bei der Orientierung oder Geräuschempfindlichkeit. Eine Traumatisierung kann aber auch die Grundierung für Gedanken bilden, an die man sich schon vor langer Zeit gewöhnt, vielleicht sogar als Teil des eigenen Charakters akzeptiert hat: geringes Selbstwertgefühl, ein Gefühl der Hilflosigkeit, Depressionen, auch eine unerklärliche Angst, verlassen zu werden. Und es gibt Symptome, die mitunter erst viele Jahre später oder nach einem scheinbar harmlosen Unfall auftreten.

Kriegshandlungen oder Missbrauch sind in den Medien häufig genannte Ursachen für die Entstehung eines Traumas – tatsächlich jedoch reichen schon weniger drastische Erlebnisse aus, um das menschliche Gehirn in den Ausnahmezustand zu versetzen. Allgemein gesprochen: Ein psychisches Trauma tritt in aller Regel dann auf, wenn ein belastendes Ereignis nicht verarbeitet werden kann. Das Ereignis bleibt gewissermaßen ständig im Bewusstsein präsent und kann nicht als Teil der Vergangenheit im Gedächtnis abgelegt werden. Das Ereignis wird so zu einer beständig schwelenden emotionalen Wunde, zu einem Trauma! In diesem Sinne ist Traumatherapie als eine spezielle Form von Psychotherapie zu verstehen, die sich mit der Heilung von emotionalen Wunden beschäftigt.

Posttraumatische Belastungsstörung – was tun?

Betroffene erleben traumatisierende Situationen als existenzielle Bedrohung, es treten extreme Gefühle von Angst, Hilflosigkeit und Ausgeliefertsein auf. Das Ereignis wird auch später immer wieder unwillkürlich durchlebt, Patienten fühlen sich in die längst vergangene Situation zurückversetzt, durchleben sie wieder und wieder – zum einen emotional, zum anderen bezüglich ihrer körperlichen Reaktionen. Wenn sich der permanente Alarmzustand somatisiert, kommt es durch die physiologische Daueraktivierung zu zahlreichen weiteren körperlichen Symptomen. In der Fachsprache wird dies als Posttraumatische Belastungsstörung (engl. Posttraumatic Stress Disorder, PTSD) bezeichnet.

Was machen eigentlich EMDR - Therapeuten?

Durch Psychotherapie können Psychotraumata gut behandelt werden, insbesondere auf dem Wege der Kognitiven Verhaltenstherapie. Eine Traumatherapie läuft – in aller Regel – in drei Phasen ab: Stabilisierung, Konfrontation und Integration. In der Stabilisierungsphase werden gemeinsam Techniken erarbeitet, um mit den starken Anspannungszuständen, die die belastenden Erinnerungen auslösen, umzugehen. Bei der Konfrontation geht es dann um eine gezielte und aktive Auseinandersetzung mit dem traumatischen Erlebnis. In der letzten Phase der Traumatherapie steht die Integration des traumatischen Ereignisses in die eigene Biographie im Mittelpunkt. Eine wichtige Methode der Traumatherapie ist seit einigen Jahren EMDR (Eye Movement Desensitization and Reprocessing), etwas holprig übersetzt mit „Desensibilisierung und Neubearbeitung durch Augenbewegungen“. Die Methode wurde in den späten achtziger Jahren von der klinischen Psychologin Dr. Francine Shapiro entwickelt und wird seit Mitte der neunziger Jahre äußerst erfolgreich in der Traumatherapie eingesetzt.

EMDR arbeitet mit bilateraler Stimulation, d.h. Stimulation beider Gehirnhälften. Ursprünglich über Augenbewegungen, zunehmend auch unter Einbeziehung anderer Sinnesorgane. EMDR lässt sich sehr gut mit gängigen Therapiekonzepten (wie z.B. Gesprächs- oder Verhaltenstherapie) kombinieren. Bereits nach wenigen Sitzungen führt EMDR zu spürbaren Veränderungen in Bezug auf Kognitionen, Emotionen und das eigene Körpererleben. Wissenschaftliche Studien haben die hohe Wirksamkeit dieser Therapiemethode immer wieder bestätigt. Seit 2006 ist EMDR für die Behandlung Posttraumatischer Belastungsstörungen weltweit anerkannt.

Suchen Sie nach einer Möglichkeit zur Traumatherapie in Potsdam?

Wenn Sie auf der Suche nach einem EMDR Therapeuten in Potsdam sind, weitere Fragen haben oder einen Gesprächstermin wünschen, können Sie gerne jederzeit Kontakt mit mir aufnehmen. Bitte beachten Sie: Bei Traumatisierungen im Rahmen von Arbeits- und Wegeunfallgeschehen kann ich aufgrund meiner Qualifikationen direkt mit Berufsgenossenschaften, die Träger der gesetzlichen Unfallversicherung sind, abrechnen. Hierbei veranlasst ein zugelassener „D-Arzt“ die Zuweisung in meine Praxis. Die Übernahme der Behandlungskosten erfolgt ohne Umwege durch die zuständige Berufsgenossenschaft.

Ähnliches gilt für Soldaten der Bundeswehr. Grundlage der Behandlung von Soldaten in Privatpraxen ist eine Vereinbarung der Bundespsychotherapeutenkammer mit dem Bundesverteidigungsministerium aus dem Jahr 2013. Diese Vereinbarung wurde notwendig, weil bei Soldaten nach Einsätzen in Krisengebieten nach wie vor psychische Erkrankungen, vor allem Posttraumatische Belastungsstörungen, diagnostiziert werden. Der Weg zu mir führt zunächst über den Truppenarzt bzw. das Bundeswehrkrankenhaus. Wenn durch den zuständigen Truppenarzt eine Behandlungsbedürftigkeit bescheinigt wird, erfolgt die Kostenübernahme ohne weitere Komplikationen.

Auch Bundespolizisten sind seit Anfang Mai 2018 nicht mehr darauf angewiesen, einen freien Behandlungsplatz in einer psychotherapeutischen Praxis mit Kassenzulassung zu finden. Die Bundespsychotherapeutenkammer (BPtK) hat eine Vereinbarung mit dem Bundesministerium des Inneren geschlossen, damit sich Bundespolizisten unmittelbar an eine Privatpraxis wenden können. Ursächlich für diese Vereinbarung sind in erster Linie die zu langen Wartezeiten auf einen Behandlungsplatz beim Psychotherapeuten mit Kassenzulassung.

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